|
Beeindruckende Körperbeherrschung: Junge Mendener machen mit bei „Urbanatix“. Foto:Julian Gebhardt |
06.09.2011. Menden/Bochum. Sie springen spektakulär durch die Luft, schrauben sich wie im Flug um die eigene Achse, drehen sich auf nur einem Arm stehend: Can Dogan (18) und Michael Costa (21) aus Menden sowie Jannis Rasser (17) aus Sümmern sind Artisten bei der Show „Urbanatix“, die ab November in der Bochumer Jahrhunderthalle zu sehen ist. Sie hatten sich in einem Casting gegen andere Bewerber durchgesetzt.
Tricking nennt sich die junge Sportart, die in den 1990er-Jahren in den USA entstanden ist. Sie setzt sich aus Elementen von verschiedenen Kampfsportarten wie Capoeira, Karate, Taekwondo und Kung-Fu zusammen, aber auch aus Breakdance und Gymnastik. Im Tricking gibt es keine offiziellen Regeln oder Vorschriften. Jeder Tricker kann eine spektakuläre Bewegung ausführen und sie einen Trick nennen.
„Die Szene ist in Menden sehr klein“, sagt Michael Costa. „Eigentlich sind wir die Tricking-Szene hier.“ Die drei Jungs haben unterschiedliche sportliche Hintergründe, sie haben Kampfsport und Breakdance gemacht, haben geturnt. Und irgendwann haben sie sich kennen gelernt. Im SV Menden trainieren die Drei, hier haben sie auch eine Tricking-Gruppe gegründet, in der sie anderen Tricks beibringen. Im Turn-Leistungszentrum in Bochum trafen die Drei schließlich auf „Urbanatix“-Künstler, die ihnen von der Show erzählten.
Die Artisten müssen hart trainieren für die „Urbanatix“-Show
Die Sportart Tricking ist fester Bestandteil der „Urbanatix“-Show, die eine Veranstaltung der Kulturhauptstadt 2010 war. Die anschließenden Shows in der Jahrhunderthalle Bochum sowie ein Gastspiel in der Westfalenhalle Dortmund begeisterten das Publikum. Die Veranstalter machten sich auf die Suche nach neuen Talenten und luden im Mai zum Casting in die Bochumer Marienkirche ein. Auch Can, Michael und Jannis stellten sich der Jury – und überzeugten. Denn alle drei gehören jetzt zum Team.
Jetzt steht für die drei Artisten hartes Training an. Täglich werden sie an den Tricks feilen, damit bei der Show alles sitzt. Dafür verbringen die drei, die derzeit Ausbildungen zum Metallschleifer/Polierer, Industriemechaniker und Masseur machen, einen großen Teil ihrer Freizeit in Turnhallen. „Das ist aber ja keine Arbeit, das macht ja Spaß“, sagt Michael.
Für alle ist die Show ein Sprung in die professionelle Artisten-Welt. „Es ist eine Chance, vor so einem großen Publikum zu zeigen, was man kann“, sagt Jannis. Wer Teil von „Urbanatix“ ist, auf den werden vielleicht auch große Firmen aufmerksam. Denn die nutzen die Tricker gern für Auftritte in Werbeclips, die Sportart ist hip und jung. Can freut sich darauf, mit anderen Artisten zu trainieren: „Früher habe ich allein zu Hause geübt, jetzt lerne ich Leute aus der ganzen Welt kennen, die dasselbe leben und tun wie ich.“ Und auch für Michael ist das Engagement eine Ehre: „Ich bekomme das Feedback, dass ich gut bin.“